Impuls zum 18. Mai 2025
Von Albert Hohmann (Föhren), pax christi Trier
Seht, ich mache alles neu
Der Abschnitt der folgenden Lesung stammt aus der Apokalypse, auch geheime Offenbarung genannt. Diese will die Anhänger Jesu stärken und trösten.
Offb 21
1 Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. 2 Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. 3 Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. 4 Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. 5 Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.
Gericht
Ehe diese Verheißung in der Apokalypse des Johannes beschrieben wird, hat der Seher von Patmos in seiner Vision ausführlich auf die Endzeit der Welt geblickt. Nach zahlreichen Katastrophen wie Hungersnöten, Erdbeben, Kriege wird Gott sein Gericht über die Welt und die Menschen halten. (Vgl. Kapitel 20) Die Gemeinden werden auf die Probe gestellt, die Gegner werden bestraft. Das große Gericht Gottes bedeutet den Bruch mit der katastrophalen Weltgeschichte und ihren Herrschern. Die Leidenden werden nicht vergessen. Ihnen gehört wie denen, die in der Bedrängnis durchgehalten haben, der neue Himmel und die neue Erde. Herbert Böttcher formuliert (Apokalyptik und Krise): „Hintergrund dafür (den Bruch) ist die Erfahrung geschichtlicher Katastrophen, wie sie Israel zur Zeit der griechischen und römischen Herrschaft zu erleiden hatte. Angesichts der Eskalation des Leidens unter der Übermacht einer von Gewaltherrschaft und Verfolgung geprägten Welt artikuliert sich in den apokalyptischen Traditionen Kritik an und Widerstand gegen die Herrschaftsverhältnisse als Hoffnung auf das Ende der Herrschaft und das Ende der Zeit“. Das Gericht bedeutet nach all den Drangsalen für die getreuen Jünger Jesu Rettung und Leben.
Neuer Himmel, neue Erde
Die Vision vom neuen Himmel und der neuen Erde ist schon beim Propheten Jesaja (Tritojesaja) angesprochen. Dort heißt es im Kapitel 65,17 -19: „Ja, siehe, ich erschaffe einen neuen Himmel / und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, / es kommt niemand mehr in den Sinn. Vielmehr jubelt und jauchzt ohne Ende / über das, was ich erschaffe! Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zum Jauchzen / und sein Volk zum Jubel. Ich werde über Jerusalem jubeln / und frohlocken über mein Volk. Nicht mehr hört man dort lautes Weinen / und Klagegeschrei.“ Beim Propheten Ezechiel (48, 35b) steht: „Und der Name der Stadt ist von heute an: Hier ist der HERR.“
Im Zusammenhang mit der Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft wird in immer neuer Weise von der Heilstat des HERRN und seinen wunderbaren Folgen gesprochen. Jesaja sagt in 25,8: „Er hat den Tod für immer verschlungen / und GOTT, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen und die Schande seines Volkes entfernt er von der ganzen Erde, / denn der HERR hat gesprochen.“ Und in Sach 8,8 heißt es: „Ich werde sie heimbringen und sie werden in der Mitte Jerusalems wohnen. / Sie werden mir Volk sein und ich werde ihnen Gott sein in Treue und in Gerechtigkeit.“
Der GOTT Israels wird sein Volk aus allem Elend befreien und seine neue Existenz durch seine Gegenwart ermöglichen. Im neuen Himmel und in der neuen Erde, in der geschmückten Stadt Jerusalem wird er wohnen, wird er gegenwärtig sein. Bei Paulus (2 Kor 6,16b) finden wir eine entsprechende Bestätigung: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“
Trost und Hoffnung
Im römischen Reich kamen viele Bewohner:innen unter die Räder. Sie wurden geknechtet, versklavt und ausgebeutet. Darüber war es für die Anhänger:innen Jesu lebensbedrohlich, dass sie von staatlichen Repressionen betroffen waren. In der Vision der Apokalypse wird ihnen nicht nur Gerechtigkeit versprochen, sondern ein ganz neues Leben, befreit von den chaotischen Mächten des Meeres, befreit von Schmerz, Trauer und Tod. Sie leben in der geschmückten Stadt Jerusalem, und der HERR wird mitten unter ihnen sein. Ihnen wird Mut gemacht, in der Bedrängnis nicht zu verzweifeln, weil sie auf den neuen Himmel und die neue Erde hoffen dürfen. Ihnen wird ein Leben in Fülle, der Friede GOTTES, der mitten unter ihnen ist, verheißen. Diese Verheißung kann sie stärken und aufrichten.
Papst Franziskus, der am Ostermontag verstarb, hat es praktiziert, Menschen, die in den Verhältnissen unserer Welt ins Abseits geraten sind, die Obdachlosen, die Flüchtlinge, die Gefangenen, die Armen aufzusuchen, sie aufzurichten und Ihnen Würde und Hoffnung zu geben. Ihnen konnte die Verheißung GOTTES aufleuchten.
Joh 13
31 Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. 32 Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen. 33 Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. 34 Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. 35 Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt.
Der Menschensohn wird verherrlicht
In den Augen des Johannesevangeliums sind Tod und Auferstehung Jesu der entscheidende Wendepunkt. In ihnen vollzieht sich das Gericht über diese Menschenwelt und offenbart sich die Herrlichkeit GOTTES. Der Menschensohn wird ins Recht gesetzt, weil er bis zum Tod am Kreuz auf den Vater gehört hat und ihn somit seine Göttlichkeit, seine Herrlichkeit sichtbar gemacht hat. Dieser Glanz wird ihm zuteil. Im Hymnus des Philipperbriefes wird das so beschrieben: 5 Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: 6 Er war Gott gleich, / hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, 7 sondern er entäußerte sich / und wurde wie ein Sklave / und den Menschen gleich. / Sein Leben war das eines Menschen; 8 er erniedrigte sich / und war gehorsam bis zum Tod, / bis zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat ihn Gott über alle erhöht / und ihm den Namen verliehen, / der größer ist als alle Namen, 10 damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen / vor dem Namen Jesu 11 und jeder Mund bekennt: / Jesus Christus ist der Herr / zur Ehre Gottes, des Vaters.
Jesus ist in den Seinen gegenwärtig
Jesus spricht auch von seinem Abschied. Die Jünger müssen ohne ihn auskommen. Aber er hinterlässt ihnen etwas Entscheidendes. Er ist bei Ihnen, wenn sie seinen Dienst an Ihnen wie in der Fußwaschung fortsetzen. Von dieser Solidarität untereinander berichtet schon die Apostelgeschichte. Im römischen Reich schlossen sich viele den Jüngern Jesu an, weil sie von der gegenseitigen Fürsorge, der Liebe füreinander überzeugt wurden. Papst Franziskus hat davon gesprochen, dass in Europa eine Kultur der Gleichgültigkeit entstanden ist. Leider sind wir Christen trotz Caritas und Diakonie daran beteiligt. Deutsche christliche Parteien propagieren härteren Umgang mit Flüchtlingen oder Einschränkungen beim Bürgergeld. Kirchliche Gemeinden oder christliche Gruppierungen könnten Zeichen setzen, dass sie die Armen und Ausgegrenzten nicht verloren geben, dass Solidarität zum Markenkern gehört.
Jesus von Nazareth (Huub Oosterhuis)
Wenn er es ist, Jesus von Nazareth,
und wenn kein anderer zu erwarten ist
als der, der seine Seele ganz gegeben hat,
wie Wasser ausgegossen wurde, ein Lamm, geschlachtet,
wenn das also das Leben ist für diese Welt,
gib uns die Kraft, um er zu sein,
und dass durch uns, in uns dein Name gelebt, geheiligt werde,
dein Königreich des Friedens komme,
Brot der Gerechtigkeit, Menschen für Menschen,
dein Wille getan werde, neuer Himmel neue Erde.
Apostelgeschichte nach Huub Oosterhuis
Alle, die zum Glauben gekommen waren,
dass Jesus der Lebendige, der Messias ist,
hielten fest zueinander und waren ein Herz und eine Seele.
Und unter ihnen war niemand,
der noch sagte: das ist mein Besitz.
Sie hatten alles in Gemeinschaft,
und so bezeugten sie die Auferstehung Jesu,
und es ging eine große Kraft von ihnen aus.
Denn niemand von ihnen war in Not oder litt Mangel.